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Zuletzt aktualisiert: 18. Feb, 01:42

BRD sieht BRD

BRD sieht BRD: »Das Unerfreuliche« (IV)

© Ronald M. Schernikau

»in der brigitte stand einmal die schöne bemerkung, über das ozonloch seien sich die wissenschaftler noch uneinig. das ist der pluralismus! irgendeiner findet sich immer, der das gegenteil von irgendwem anders sagt, und damit ist es dann auch erledigt. – zwar hat nichts einen inhalt, aber es ist alles machbar. du bist an allem selber schuld. [...]

elitedenken ist hoffnung. man möchte, daß wer hegel liest, ein anderer wird. dann lernt man den westherausgeber von hegel kennen. dann begräbt man auch diese hoffnung. [...]

ich habe in den friedensarbeitskreisen gesessen! koordinierungsausschüsse bezirksinitiativen aktionsnachmittage! ich weiß, wie ich in die wohnungen trat und dachte: diese personen kennst du doch? diese gesichter sind dir durchaus nicht unbekannt?, und dann fiel es mir ein: sämtliche vertreter sämtlicher untergruppierungen sämtlicher friedensbewegungen waren natürlich kommunisten, unerkannt auch von ihresgleichen, sich selber mit erhobenen armen und entsetzten gesichtern verleugnend: nein! ich bin hier wirklich nur in meiner eigenschaft als vertreter der tiere gegen brotaufschnitt! vielleicht, eventuell, möglicherweise wäre die feststellung nicht vollkommen von der hand zu weisen, ich sei unter anderem zufällig nebenbei auch noch ein kleines bißchen mitglied der hiesigen kommunistischen partei, aber mach dir nichts daraus! vergiß es! kümmere dich nicht darum! denn vor allem, nicht wahr, vor allem bin ich: für den frieden. [...]

stolz verkünden die kommunisten, nun endlich würden ihre forderungen auch von den sozialdemokraten vertreten, der erfolg! endlich nun sei das system so stark also, heißt das in die sprache des systems übersetzt, daß auch die schallplatten für afrika genügend lustig sind, um kräftig im fernsehen abgespielt zu werden. [...]

die westliche friedensbewegung ist inzwischen auf einem niveau angelangt, dagegen ist ein kinderlallen die relativitätstheorie. [...]

als die spd in westdeutschland an der macht war, schloß sie mitglieder ihrer partei aus, die gegen die stationierung neuer raketen protestierten. einen tag, genau einen tag nachdem die cdu mal wieder die verwaltung des systems übernommen hatte, einen tag danach sprach willy brandt auf einer antiraketenversammlung, es gibt noch ein foto davon, vor ihm ein plakat, pershing 2 cruise missiles nein. [...]

wenn die reaktionären lösungen die zentren stabil halten, gilt die gescheitheit der zukunft. nähe und ferne zu ihr bedingen unsere aktualitäten, nicht mehr. eine revolutionäre situation ist dort, wo es arbeit gibt für uns. [...]

manchmal wundere ich mich, daß die anderen sich nicht wundern, daß ich mich nicht wundere.«

BRD sieht BRD: »Das Unerfreuliche« (III)

© Ronald M. Schernikau

»ein genie braucht immer eine weile, um zu begreifen, daß die anderen das nicht können, was man selber kann. ich staune jedes mal neu, wenn ich bemerke, daß jemand kein kommunist ist. der kommunismus liegt so auf der hand! aber vielleicht haben die anderen keine hand? [...]

parasitismus und fäulnis: was führt lenin als kriterium ein? sein erstes kriterium ist, die monopole behindern den technischen fortschritt. ich fürchte lieber wladimir iljitsch, ich fürchte es stimmt nicht mehr. [...] der imperialismus hat es geschafft, elektronische entwicklungen auch für den idiotenverbaucher immer billiger zu machen. [...]

zweites kriterium: die rentiers. was heute ein kapitalist ist, das hat erst mal urlaub. ich will hier gar nicht von jan philipp reemtsma erzählen, einem der reichsten männer der brd, der die gute alte tradition des sozial engagierten verursachers des elends in ungeahnte höhen führt. was heute ein kapitalist ist, das hat marx gelesen und weiß, daß der recht hat. weil er aber ein kapitalist ist, hat er seine angestellten, die brav seine geschäfte für ihn weiterführen, während er die welt erkennt. natürlich ist das lächerlich, aber diese erste äußerliche komik kennen wir nun auch schon. lächerlich wäre wohl eher der, der zynischen verhältnissen immer entgegenriefe: das ist aber zynisch! die verhältnisse würden dann eben mit den schultern zucken.

[...] die entlarvung der verhältnisse, deren schönster ausdruck der sogenannte infostand ist, sie hat einen durchaus rührenden charme, und sie ist so naiv wie ein schwimmer, der mitten im wettbewerb um eine weltmeisterschaft seine mitschwimmer davon zu überzeugen sucht, das wasser sei naß. [...]

immer verschärfter läuft die verschärfung des klassenkampfes, immer skandalöser skandieren die skandale, immer offenere verbrechen öffnen die herzen der zuschauer. die anlässe für den fälligen umsturz sind so zahlreich, daß es keine mehr gibt.«

BRD sieht BRD: »Das Unerfreuliche« (II)

© Ronald M. Schernikau

»soll man das leid der menschen teilen? soll man, weil im fernsehen immer blöde filme kommen, immer blöde filme kucken? man soll das leid nicht teilen. man soll es lindern. [...]

die kunst des westens wird von gymnasiasten gemacht, das darf man nicht vergessen. erstaunlich zwar, was dann doch noch alles aus diesen kindermündern kommt, ganz und gar unerstaunlich aber eben, wie tragiklein und bedeutungslos das ganze dann bleibt. [...]

aber natürlich wird, wie immer, die beste kunst von denen gemacht, die mehr wissen als sie zugeben. die popmusik des westens wird von jazzern gemacht; das ist das geheimnis der monopolisierung. stephan remmler und annie lennox können den glanz ihrer augen nicht verbergen. die erste allgemeine verunsicherung war dem wackeren ddrradiohörern von den festivals des politischen liedes lange bekannt, bevor es diese plakate im westen gab, diese plakate, auf denen nur eines steht: tirili tirilo tirila. – so berühmt wird man mit politischer kunst nicht. [...]

ökonomie ist gnadenlos. ökonomie, natürlich setzt sie sich hundert mal effektiver durch als administration, und, das ist das perfekte, sie erscheint als natur. ein geld ist da oder nicht, das ist alles. [...]

es gibt über die welt nicht mehr bedeutendes zu sagen, als marxengelslenin es taten. wir alle freuen uns über neuigkeiten; aber wo sind sie?«

BRD sieht BRD: »Das Unerfreuliche« (I)

© Ronald M. Schernikau

»kunst kann nichts. kunst hat keine mitteilung, nichts hat mitteilung, es gibt keine mitteilung. [...]

die innensicht des westens heißt schweigen, das ist das problem. [...]

heute haben wir den pluralismus. der pluralismus ist die kunst, aus scheiße gold zu machen. [...]

egal was aus dem fernseher rauskommt, es ist alles literatur. das verhältnis der brdbürger zur welt ist ein literarisches. es darf unerbittlich alles behauptet werden, dafür ist nichts davon wahr. es gibt keine wahrheit. [...]

zwischen der bildzeitung und den lesern der bildzeitung besteht eine ästhetische vereinbarung, wie sie bei literatur immer besteht. in diesem fall lautet die ästhetische vereinbarung seitens der bildzeitung: wir lügen; und die vereinbarung von seiten der leser lautet: wir glauben euch nicht. – so ist alles in der ordnung. und so ist jedes bemühen sinnlos, den leuten in der ubahn ebenjene bildzeitung aus den händen zu reißen und auf die einzubrüllen: die bildzeitung lügt! natürlich lügt sie. welch eine alberne unterstellung. [...]

perversion ist der wille zu lob. das falsche, da es etwas richtiges unbedingt geben muß, muß richtig sein. wer nichts von mir wissen will, den begehre ich, da er sich einzig angemessen verhält. die ablehnung ist die liebe geworden, der haß die welt. [...]

der späte kapitalismus funktioniert durch wegkucken. [...]

die lehre aus dem faschismus ist: wenn die zustände zu extrem werden, kann ich mich ihnen nicht mehr entziehen. also begeben wir uns in einen zustand, der so wenig extrem ist wie möglich und der mich also vergißt wie ich ihn.

daß du diese kritik so frei äußern kannst! es beweißt, daß sie nicht stimmt! – das ist die drohung mit dem faschismus. sie ist immer da. [...]

die welt ist die erklärung der welt.

die tat aber ist nur durch die tat mitteilbar. den verlorenen müssen wir im modder versinken lassen.«
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