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Ronald M. Schernikau
»in der brigitte stand einmal die schöne bemerkung, über das ozonloch seien sich die wissenschaftler noch uneinig. das ist der pluralismus! irgendeiner findet sich immer, der das gegenteil von irgendwem anders sagt, und damit ist es dann auch erledigt. – zwar hat nichts einen inhalt, aber es ist alles machbar. du bist an allem selber schuld. [...]
elitedenken ist hoffnung. man möchte, daß wer hegel liest, ein anderer wird. dann lernt man den westherausgeber von hegel kennen. dann begräbt man auch diese hoffnung. [...]
ich habe in den friedensarbeitskreisen gesessen! koordinierungsausschüsse bezirksinitiativen aktionsnachmittage! ich weiß, wie ich in die wohnungen trat und dachte: diese personen kennst du doch? diese gesichter sind dir durchaus nicht unbekannt?, und dann fiel es mir ein: sämtliche vertreter sämtlicher untergruppierungen sämtlicher friedensbewegungen waren natürlich kommunisten, unerkannt auch von ihresgleichen, sich selber mit erhobenen armen und entsetzten gesichtern verleugnend: nein! ich bin hier wirklich nur in meiner eigenschaft als vertreter der tiere gegen brotaufschnitt! vielleicht, eventuell, möglicherweise wäre die feststellung nicht vollkommen von der hand zu weisen, ich sei unter anderem zufällig nebenbei auch noch ein kleines bißchen mitglied der hiesigen kommunistischen partei, aber mach dir nichts daraus! vergiß es! kümmere dich nicht darum! denn vor allem, nicht wahr, vor allem bin ich: für den frieden. [...]
stolz verkünden die kommunisten, nun endlich würden ihre forderungen auch von den sozialdemokraten vertreten, der erfolg! endlich nun sei das system so stark also, heißt das in die sprache des systems übersetzt, daß auch die schallplatten für afrika genügend lustig sind, um kräftig im fernsehen abgespielt zu werden. [...]
die westliche friedensbewegung ist inzwischen auf einem niveau angelangt, dagegen ist ein kinderlallen die relativitätstheorie. [...]
als die spd in westdeutschland an der macht war, schloß sie mitglieder ihrer partei aus, die gegen die stationierung neuer raketen protestierten. einen tag, genau einen tag nachdem die cdu mal wieder die verwaltung des systems übernommen hatte, einen tag danach sprach willy brandt auf einer antiraketenversammlung, es gibt noch ein foto davon, vor ihm ein plakat, pershing 2 cruise missiles nein. [...]
wenn die reaktionären lösungen die zentren stabil halten, gilt die gescheitheit der zukunft. nähe und ferne zu ihr bedingen unsere aktualitäten, nicht mehr. eine revolutionäre situation ist dort, wo es arbeit gibt für uns. [...]
manchmal wundere ich mich, daß die anderen sich nicht wundern, daß ich mich nicht wundere.«
compay - 20. Nov, 16:57